2020
Heppenheimer Mühlen-Kreisel mit Kunst-Mühlrad
09.12.2020 Der Verkehrskreisel an der B3 im Süden von Heppenheim am Ausgang des Erbacher Tales wird seit dem 9. Dezember 2020 durch die Montage eines Kunst-Mühlrades symbolträchtig als Mühlen-Kreisel gestaltet. Pia Keßler-Schül sah 2017 im Zillertal einen schönen Kreisel mit einem großen Mühlrad auf der Mittelinsel. Als Mitglied der Mühlen-AG im Heppenheimer Geschichtsverein und als Mühlenführerin für den Heppenheimer Mühlenrundweg kam ihr sofort der Gedanke, dass so etwas auch in Heppenheim sehr passend wäre. Immerhin war Heppenheim in früheren Zeiten eine Mühlenhochburg in der an über 60 Standorten Wasserräder zum Antrieb von Mühlen unterschiedlicher Art dienten. Von der Idee bis zur Realisierung war und ist es ein weiter Weg. Ein erstes Ergebnis ist jetzt zu sehen. Auf dem Mühlen-Kreisel wurde ein Kunst-Mühlrad aufgestellt, das von dem Abtsteinacher Bildhauer Martin Hintenlang entworfen und gestaltet wurde. Die endgültige Fertigstellung kann allerdings erst im Frühjahr 2021 in Verbindung mit der landschaftsgärtnerischen Gestaltung der Verkehrsinsel geschehen. Auch eine vom Geschichtsverein gestaltete Geopunkttafel wird noch in der Nähe aufgestellt, die über die Heppenheimer Mühlengeschichte und die Symbolik des Kunstwerks informiert. Die Stadtverwaltung war für das Vorhaben von Beginn an sehr aufgeschlossen und unterstützte es. In guter Zusammenarbeit von städtischen Mitarbeitern, Künstler, der Sparkassenstiftung als Förderer und den Sponsoren - Pia Keßler-Schül und der Firma ESM - sowie des Geschichtsvereins (die Mitglieder der Mühlen-AG Dr. Hermann Müller und Pia Keßler-Schül und dem Vorsitzenden des Vereins, Dr. Karl Härter) wurde ein Konzept erstellt und die Finanzierung geregelt. Das Kunst-Mühlrad auf dem Mühlen-Kreisel erinnert nicht nur an 800 Jahre Mühlengeschichte in Heppenheim, sondern auch an die umweltfreundliche Nutzung der Wasserkraft. Das offene Mühlrad mit seinen im kommenden Frühjahr noch zu verlegenden Ausschweifungen symbolisiert neben dem Niedergang der Mühlenindustrie zugleich auch das damit verbundene Verschwinden des Müllerhandwerks. Darüber hinaus provoziert es den interessierten Betrachter zum Nachdenken über die noch offene Frage unserer zukünftigen Energieversorgung und -wirtschaft. Es ist ein im öffentlichen Raum stehender Denkanstoß zur Nutzung von erneuerbaren Energien im Kampf gegen den Klimawandel. Der Winzer-Kreisel im Norden der Stadt und der Mühlen-Kreisel im Süden symbolisieren zusammen zwei Berufszweige, die in dem früher landwirtschaftlich geprägten Heppenheim eine große Bedeutung hatten. Beachtenswert ist dabei auch die enge Verbindung zwischen den Müllern und Winzern. Zu mindestens elf der Heppenheimer Mühlen gehörten Weinberge und die Mühlenbesitzer betrieben im Nebenerwerb Weinbau. Die Lage des Mühlen-Kreisel ist bewusst gewählt. Er liegt am Erbach und nicht weit entfernt arbeiteten einst fünf Getreidemühlen, zwei Ölmühlen und eine Schneidmühle an fünf Mühlenstandorten im Erbacher Tal. An der vielbefahrenen B3, auf der kleinen Anhöhe des Kreisels, bietet das Kunst-Mühlrad einen attraktiven Blickfang.
Exkursion des Heppenheimer Geschichtsvereins nach Frankfurt Höchst
08.03.2020, 8:47 Uhr bis 08.03.2020, 17:13 Uhr, Frankfurt Höchst
Die Anreise am 8. März nach Frankfurt-Höchst wird mit dem Zug erfolgen. Abfahrt in Heppenheim 8:47 Uhr, Rückkehr vorrausichtlich um 17:13 Uhr. Die Fahrtkosten betragen bei Nutzung des RMV-Gruppentickets 5 Euro pro Person. Die Kosten für die Führungen und Eintritte übernimmt der Heppenheimer Geschichts. Um Anmeldung bis 29.2. mit Angabe der Personen wird gebeten bei Karlheinz Mulzer: km-geschi-v@t-online.de
Bei dem Ausflug wird während einer Führung die Altstadt mit neuem und altem Schloß, Adelshöfen, Stadtmühle, historischem Hafen und Bolongaropalast vorgestellt werden. Es schließt sich eine detaillierte Besichtigung der im Kern karolingischen Justinuskirche an. Nach der Mittagspause schließlich das Porzellanmuseum mit Exponaten der Werkstücke, die einst mit den Produkten aus Meißen konkurrieren wollten.
Die Mainzer Bischöfe nutzten das auf einem Felsplateau gelegene Höchst, das urkundlich erstmalig 790 im Lorscher Codex als ‚hostat‘ (Hohe Stätte) erwähnt wurde, als Zollstelle am Zusammenfluss von Nidda und Main. Höchst war somit eine Sperrspitze des Kurfürstentums, gerichtet auf die freie Reichsstadt Frankfurt.
Großes hatte der Mainzer Bischof Emmerich Josef von Breitenbach zu Bürresheim mit Höchst vor. Er, der die Heppenheimer Starkenburg 1765 dem Verfall Preis gab, wollte Höchst in eine spätbarocke Idealstadt verwandeln. Anfängliche Bebauungen rund um den Bolongaropalast weisen auf dieses letztlich gescheiterte Unterfangen hin. Doch noch heute spiegelt sich die besondere Bedeutung des historischen Höchsts in seinen drei teilerhaltenen Schlössern und nicht zuletzt in einer der ältesten Kirche unseres Kulturraums, der Justinuskirche aus dem 8. Jh.
Höchst war aber auch bereits früh eine Stadt der Industrie. So wurde die zweite Porzellanmanufaktur Deutschlands 1746 hier eröffnet. Andere Dimensionen der industriellen Entwicklung wurden später mit den ‚Farbwerken Höchst‘ erklommen. Erst 1928 verlor Höchst seine Selbstständigkeit und wurde der Stadt Frankfurt eingegliedert.