Geschichte der Juden in Heppenheim: Familien, Gemeinde, Synagogen, Einrichtungen
Seit dem 14. Jahrhundert (1318) lebten Juden in Heppenheim, deren Geschichte der Heppenheimer Geschichtsverein in Zusammenarbeit mit dem Verein Stolpersteine Heppenheim und der Bürgerstiftung Heppenheim erforscht. Der Verein hat auch Führungen zur jüdischen Geschichte Heppenheims durchgeführt, die auf Anfrage gebucht werden können (auch in englischer Sprache).
Im Mittelalter siedelten nur wenige Familien in der Amtsstadt, die dann im 18. Jahrhundert einen Mittelpunkt der über 30 Familien starke Kurmainzer Landjudenschaft Starkenburg bildete. Seit 1715 ist ein rituelles Frauenbad (Mikwe) und seit 1716 ist eine „Judenschule“ mit einem angestellten „Judenschulmeister“ nachweisbar. Spätestens seit 1791 befand sich eine Synagoge im Haus Kleine Bach Nr. 3; der Synagogenraum lag im Obergeschoß. Um 1890 lebten nahezu 150 Juden in Heppenheim (fast 3% der Gesamtbevölkerung), darunter zwischen 1916 und 1938 der berühmte Religionsphilosoph Martin Buber (1878-1965) und die Familie Mainzer, die mit ihrem 1907 in der Friedrichstraße eröffneten Kaufhaus, städtebauliche Akzente setzte. Im Oktober 1900 weihte die jüdische Gemeinde eine neue Synagoge ein, die der Architekt Heinrich Metzendorf geplant und die Familie Hirsch gestiftet hatte. Beim Pogrom im November 1938 wurde sie zerstört. Das ehemalige Synagogengrundstück, auf dem sich noch Fundamentreste nachweisen lassen, befindet sich inzwischen im Eigentum der Bürgerstiftung. Der Geschichtsverein beteiligt sich an einer denkmalsgerechten Gestaltung des Areals. Weiterhin erforschen Karl Härter, Hermann Müller und Manfred Bräuer die jüdische Geschichte Heppenheims insbesondere bezüglich der Themen:
- die Heppenheimer Unternehmerfamilie Mainzer und ihr Geschäft 1861-1940
- die jüdische Familie Hirsch
- die ehemalige Synagoge und ihre Überreste
Abb.: Erinnerungskarte zur Einweihung der Synagoge 1900